Einkaufen mit Hindernissen

Im Moment gehe ich für zwei Haushalte einkaufen. Was neulich zu einer Situation führte, die mich (mal wieder) wütend gemacht hat. Aber, von vorne…

Ich schlenzte durch die Gänge unseres ortsansässigen Supermarktes und stand vor dem Regal mit dem Toilettenpapier. 2 Packungen pro Haushalt darf man hier kaufen. Nun ist es aber so, das ich gerne zwischendurch einen Großeinkauf mache, heißt, wenn Toilettenpapier, Küchenrollen, Taschentücher, Spülmittel, Kloreiniger, Wattepads (und Schokolade) etc. zu neige gehen, kaufe ich in größeren Mengen für beide Haushalte neu ein. Also würde ich bei meinem nächsten größeren Einkauf 4 Packungen Klopapier kaufen.

Hmmm…schwierige Zeiten gerade, da frage ich vorher mal freundlich an der Kasse nach.

Freundlich fragte ich ihn, ob es möglich wäre 4 Packungen Toilettenpapier zu kaufen, da ich für zwei Haushalte einkaufen würde.

„Ne, glaub nicht. Weiß nich.“.

Äh, ja. Hilft mir jetzt mal so gar nicht weiter. Genau das sagte ich ihm dann auch.

„Ne, weiß nich. Keine Ahnung. Glaub nicht.“.

Verrückt, aber es half mir immer noch nicht weiter. Das ich aber auch immer alles so ganz genau wissen will!

Ich fragte ihn, mit schon stark verkrampftem Kiefer, wer mir denn diese Frage beantworten könnte (ich schwöre, hätte er wieder „Ne weiß nich“ gesagt, ich hätte den durch seinen Plastikvorhang gezogen). Sein Chef könnte mir helfen (wobei das eher nach einem „vielleicht, weiß auch nich“ klang. Gesagt hat er das nicht. Hab ich das vielleicht laut gesagt mit dem durch den Plastikvorhang ziehen?).

Das ist doch mal eine Antwort mit der ich arbeiten kann. Dumm von mir, das ich dachte er würde mir jetzt spontan sagen, wo ich seinen Chef finde. Reden war nicht so seins. Also fragte ich ihn wo ich den wohl finden würde.

„Bei den Plakaten, da…“

In dem Moment fiel seinem Chef ein Plakat aus der Hand und der junge Mann fing sehr laut an zu lachen, gehässig zu lachen. Gegen Lachen habe ich nichts, ganz im Gegenteil!, aber den eigenen Chef auslachen, vor Kunden, vor fremden Menschen? Nennt mich altmodisch, ist nicht so meins.

Ich bin dann zwei Meter weiter zum Chef des hochmotivierten Mitarbeiters gegangen und habe ihm meine Lage erklärt. Was ich als etwas mühselig empfand, weil dieser Chef seine Arbeit weiter machen wollte. Rauf auf die Leiter, Plakate ankleben, runter von der Leiter, paar Schritte von mir entfernen, wieder zurück, wieder auf die Leiter. Er hat mich zwischendurch zwar auch angesehen, ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob das einfach nur passiert ist, weil ich ihm im Weg stand.

Nennt mich wieder altmodisch, aber wenn ein Kunde auf mich zu kommt, unterbreche ich meine Arbeit um ihm meine Aufmerksamkeit zu widmen. Das nennt man glaub ich wertschätzen…und am Ende zahlt der ja mein Gehalt.

Nein, ich kann keine 4 Packungen kaufen.

Ich erklärte ihm nochmal meine Situation, genauer gesagt, das die weitere Person für die ich einkaufe, nicht so einfach in der Lage ist selber einzukaufen.

Ich durfte immer noch keine 4 Packungen kaufen. Auf meine Frage wer das denn verbieten würde, bekam ich zur Antwort, „Der Chef“.

Aha (Frauen AHA´s sollten immer ernst genommen werden, IMMER).

Aber er gab mir den super Tipp, wenn ich später noch mal wieder kommen würde, könnte es sein, das die mir dann noch 2 Packungen verkaufen würden, weil sie dann ein Auge zudrücken würden.

Wann ist denn später? 5 Minuten? Einen Kaffee lang? Halbe Stunde? Eine Stunde? Zwei Stunden? Ein Tag?

Ich sollte einfach später kommen. Und damit machte er dann auch endgültig mit seiner wichtigen Arbeit (Werbeplakate aufhängen) weiter.

Ähhhhh……? Hallo?

Das Ganze mache ich doch nicht aus Langeweile, sondern weil es nicht anders geht! So behandelt man keine Kunden, keinen Menschen und schon gar nicht Menschen, die auf die Hilfe Anderer angewiesen sind.

Ganz ehrlich, ich habe mich selten so SCHEISSE behandelt, abgebügelt, abgefertigt gefühlt.

Es geht aber auch anders!

Ein paar Tage später war ich in einem Markt der seine Lebensmittel liebt. Dort wurde mir an der Kasse, auf meine Nachfrage deswegen, freundlich mitgeteilt, das wäre überhaupt kein Problem, ich sollte nur vorsichtshalber einfach an der Info vor dem Einkauf bescheid geben und schon klappt das. Geht doch!

7 Gedanken zu “Einkaufen mit Hindernissen”

  1. „Da wo man Lebensmittel liebt“ ist bei uns inhabergeführt, vorwiegend mit Stammkundschaft. Mit einem 2. Einkaufswagen, einem separaten Kassenbon und einem freundlichen Lächeln geht da so manches.

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